Franckesche Stiftungen

Franckesche Stiftungen
Frạnckesche Stiftungen,
 
von A. H. Francke in Glaucha bei Halle (Saale) gegründete Erziehungsanstalten; Zentrum des Pietismus. 1698 mit kurfürstlichem Privileg ausgestattet, umfassten die Anstalten die Armenschule mit Waisenhaus (gegründet 1695), Deutsche Schulen, das Pädagogium mit Internat für adlige Schüler (1696), das Gynaeceum, d. h. die höhere Mädchenschule (1698). Angegliedert waren die Buchhandlung (1698), Apotheke (1698), Buchdruckerei (1702), die Ostindische Missionsgesellschaft (1705) und die Cansteinsche Bibelanstalt (1710). Im Todesjahr Franckes 1727 hatten die Anstalten rd. 2 300 Zöglinge. Bis 1946 als »Schulstadt« in seinem Sinne fortgeführt, wurden die Franckeschen Stiftungen in diesem Jahr als juristische Person aufgehoben und in die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingegliedert. Seit 1992 als öffentlich-rechtliche Stiftung wieder in die alten Rechte eingesetzt, verstehen sich die Franckeschen Stiftungen als eine vom christlichen Geist geprägte Einrichtung, die Menschen aller Schichten aus dem In- und Ausland umfassende Bildung und die Fähigkeit zum sozialen Handeln vermitteln will. Die Franckeschen Stiftungen unterhalten pädagogische, soziale, wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen (u. a. Hauptbibliothek und Archiv der Franckeschen Stiftungen); 1995 wurde das historische Waisenhaus mit Dauerausstellungen zur Geschichte der Stiftungen eröffnet. Auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen befinden sich u. a. die Theologische Fakultät und der Fachbereich Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität.
 
 
H. Obst: August Hermann Francke u. die F. S. in Halle (2002);
 P. Raabe: In Franckes Fußstapfen. Aufbaujahre in Halle an der Saale (Zürich 2002).

Universal-Lexikon. 2012.

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